Prognose: Wie geht es nach der E3 Absage weiter?

Der Coronavirus hat die Welt im Griff, und das macht sich auch in der Gamingbranche immer mehr bemerkbar. Eine abgesagte Game Developers Conference und die kürzliche Absage der E3 sind hier vielleicht erst der Anfang, doch was bedeutet das für die Branche? Und für euch, als Konsumenten?

E3 dieses Jahr nur digital

Die Auswirkungen der E3 Absage sind fatal. Ihr müsst jedoch nicht auf eure Pressekonferenzen verzichten, diese werden nämlich digital stattfinden. Für alle Nutzer Zuhause bedeutet das erst einmal keine Änderungen. Wann genau die einzelnen Shows der Publisher stattfinden, steht bisher aber noch nicht fest. Sony hatte bereits im Vorfeld angekündigt, sich wie letztes Jahr nicht den Shows der E3 anzuschließen, sondern eine eigene Pressekonferenz abzuhalten und bleibt auch bei diesem Plan.

Für den Veranstalter ESA selbst sieht die Lage allerdings kritischer aus. Durch das komplette Fernbleiben aller Besucher fehlen logischerweise Einnahmen, mit denen man gerechnet hatte. Am härtesten trifft es jedoch die kleinen Studios, die Indie Teams und alle jene, die auf der E3 gehofft hatten, Partnerschaften für die Zukunft einzugehen. Denn die Electronic Entertainment Expo ist viel mehr als die Shows, die man sich jährlich im Livestream ansehen kann. Die E3 ist in erster Linie eine Plattform, und diese Plattform wird vorallem häufig von kleineren Studios genutzt, um Kontakte zu knüpfen und mögliche Deals in die Wege zu leiten.

Durch das Wegfallen dieser Plattform kann man also jetzt schon von Verschiebungen und Problemen im Indie-Bereich ausgehen. Größtenteils sollten sich diese Verschiebungen auf ohnehin noch nicht angekündigte Projekte beziehen. Der Stand der Indie-Studios ist aber ohnehin kein leichter, und hier wird noch einmal ordentlich daran gerüttelt.

Die Zukunft der Messe

Die Zukunft der E3 war bereits vor der Absage eine wacklige. Der Trend geht seit Jahren hin zu eigenen Veranstaltungen zur Ankündigung der Spiele. Sony, Blizzard und andere Studios erachten diese self-hosted Events als deutlich sinnvoller. Dadurch verliert natürlich auch die E3 selbst immer mehr ihren Mehrwert als Plattform für die Ankündigung von Spielen. Sollte es in diesem Trend weitergehen, sehe ich das Aus der E3 noch in den nächsten fünf Jahren. Ein mögliches Wegfallen der Messe hätte massiven Einfluss darauf, wann und wie die Publisher ihre Spiele künftig ankündigen werden. Ich selbst bin aber nicht der Meinung, die ich immer öfter lese, dass die Gamescom den Job der E3 übernehmen wird. Die Gamescom ist seit jeher eine Konsumentenmesse, also eine Messe für Spieler. Die E3 hat sich erst in den letzten Jahren dem normalen Spieler geöffnet, und war zuvor eine reine Business-Messe.

Doch nicht nur das unterscheidet die beiden Giganten spürbar, denn unter anderem ist die E3 dafür verantwortlich, dass die Gamescom so viele Besucher erreicht. Denn auf der E3 im Juni angekündigte Spiele sind oft bereits auf der Gamescom im August spielbar, das lockt jährlich viele tausend Menschen in die Metropole am Rhein. Heißt das also, dass durch ein Wegfallen der E3 auch die Gamescom leiden wird? So wie es bisher aussieht, ist das nicht der Fall. Der Ticketshop der Gamescom öffnete am selben Tag, an welchem die Absage der E3 publik gemacht wurde, und brach unter dem Ansturm direkt zusammen.

In Bezug auf die Tendenz für die Zukunft bin ich der Meinung, dass Spieleankündigungen immer mehr in selbst organisierten Events stattfinden werden, und so eine E3 nach und nach weiter an Bedeutung verliert. Das ist, wie oben bereits erwähnt, vorallem für die dort entstehenden Deals und Indie-Studios schade.

Was ist jetzt mit der Gamescom?

Stand heute (12.03.2020) plant die Gamescom noch, regulär stattzufinden. Ich gehe aber nicht davon aus, dass dieser Plan in der aktuellen Situation Bestand haben kann. Ich würde es mir sehr wünschen, und noch wurden keine größeren Events im August abgesagt. Eine Absage der Gamescom würde wahrscheinlich einige von uns sehr viel direkter treffen, als die Absage der E3. Für die Branche selbst allerdings spielt die E3 hier eine sehr viel größere Rolle. Wir halten euch natürlich über Twitter, Facebook und hier auf dem Laufenden!

Was haltet ihr von der E3 Absage? Wie findet ihr die Entwicklung, dass immer mehr Publisher zu eigenen Events tendieren? Und werdet ihr die E3 dieses Jahr verfolgen, obwohl sie nur digital stattfindet?

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